Nach dem Aufstehen und Frühstücken haben wir zuerst noch zu Fuß die nähere Umgebung um unseren Campingplatz herum erkundet. Wir sind ja am Vorabend erst ganz spät angekommen weil der Platz den wir eigentlich anfahren wollten voll war und wir wussten nur, dass wir in einem Vorort von Palermo gelandet sind. Die Erkundungstour hat nur etwa 20 Minuten gedauert denn außer viel Müll und ein paar von weitem sichtbare Waldbrände gab es nichts zu entdecken. Anschließend haben wir die Nacht bezahlt und noch ein paar sehr nette Infos über Palermo, einen Stadtplan und eine Parkmöglichkeit von der sehr gut deutschsprechenden Dame an der Rezeption erhalten.
Unser erster Weg hat uns aber zu einer Reifenwerkstatt im Industriezentrum geführt da unser Elton ja wie beschrieben einen wehen „Fuß“ hat. Und gut war’s, dass wir gleich hingefahren sind, eigentlich hätten wir das schon vor der langen Fahrt Richtung Palermo ansehen lassen sollen. Richtig richtig dicke Beule entlang der Lauffläche. Ich habe zwar beide Reifen auf offensichtliche Probleme hin untersucht aber scheinbar sind wir immer genau draufgestanden, außerdem hatte ich viel eher den linken Reifen im Verdacht aber der rechte war total ausgebeult. Weder der Mechaniker noch irgendein anderer Angestellter haben auch nur ein einziges Wort Deutsch oder Englisch gesprochen aber als er das Problem gesehen hat meinte er gleich ganz verständlich „Boom“ und dass das egal in welcher Sprache das gleiche heißen wird. Die restliche Kommunikation hat aus einer Mischung von Handzeichen, Gesten, Google Translate und ein paar Brocken Englisch die ein anderer Kunde beitragen konnte bestanden. Es waren aber alle sehr freundlich und hilfsbereit und hatten sogar zwei gute gebrauchte Reifen für 80€ da. Wir waren einverstanden und nicht mal eine halbe Stunde später waren wir mit unserem Elton und seinem neuen Schuhwerk schon wieder auf dem Weg um die Altstadt von Palermo zu erkunden.
Elton bei der „Anprobe“ im „Schuhgeschäft“ 😉
Die Inselhauptstadt von Sizilien ist eigentlich typisch italienisch, auf Sauberkeit wird eher weniger Wert gelegt, Verkehrsregeln sind was für Spießer und erhaltenswerte Gebäude zu renovieren ist auch nicht so ihres aber trotzdem war es ein überraschend schöner Besuch in Palermo. Von irgendwelchen Mafiosigeschichten bekommt man als einfacher Tourist überhaupt nichts mit, wir haben vorher auch schon ein wenig in Foren gelesen und es liegt einfach nicht im Interesse der Mafia Touristen zu verschrecken, ihre Geschäfte laufen angeblich aber natürlich trotzdem im Stillen ab. Am Parkplatz direkt am Hafen haben wir wieder ein riesiges MSC-Kreuzfahrtschiff gesehen und diesmal haben wir sogar gesehen, dass es die MSC Splendida war mit der wir auch letztes Jahr unsere Mini-Kreuzfahrt von Genua über Barcelona, Marseille und wieder zurück nach Genua gemacht haben. Zuvor hatten wir ja schon vor der Fährüberfahrt in Korfu ein großes MSC Kreuzfahrtschiff gesehen. Jedenfalls sind wir danach etwa drei Stunden durch die Stadt spaziert um die bekanntesten Sehenswürdigkeiten zu erkunden.
Teatro Massimo, das Opernhaus Palermos war zwischenzeitlich (1897 eröffnet) mehr als 20 Jahre wegen korrupter, mafioser Baupolitik geschlossen bevor es 1997 wiedereröffnet wurde
Quattro Canti – eine große Kreuzung zweier Straßen in der Altstadt von Palermo, alle vier Ecken der angrenzenden Häuser sind mit barocker Kunst verziert
Die Rückseite eines der Gebäude der Quattro Canti, hier sieht man wie sie diese wunderschönen Gebäude verkommen lassen
Chiesa del Gesu, eine wunderschöne alte Kirche
Kathedrale von Palermo, darin war unter anderem eine Gedenkstätte für einen ehemaligen Priester eingerichtet der von der Mafia an seinem Geburtstag umgebracht wurde, weil er den Kindern und Jugendlichen eines Vorortes von Palermo eine alternative zur Mafia zeigen wollte
Sobald wir die Stadt ausreichend erkundet hatten ging es nach einem mittlerweile wieder notwendigen Großeinkauf (in den kleinen Ortschaften und auf Campingplätzen bekommt man wirklich nur das notwendigste) bei unserem Liebslingssupermarkt Lidl und ausgerüstet mit neuen Reifen haben wir uns weiter in den Nordwesten, nach San Vito lo Capo gewagt wo es angeblich einen der schönsten Strände der Insel zu besichtigen gibt.